Die italienische Küche ist in Deutschland auf dem zweiten Platz hinter einheimischen Gerichten, wenn es um die Beliebtheit geht. Das liegt zu einem großen Teil an den vielen italienischen Restaurants, die es seit den 70er Jahren gibt. Den Anfang hatten die klassischen Pizzerien gemacht, bald aber entwickelten sich diese zu vollwertigen Restaurants mit südeuropäischer Küche.

Den Deutschen waren die leckeren Pizza- und Pastagerichte vor allem aus den Italienurlauben in Erinnerung geblieben, was eine gute Voraussetzung für den Erfolg der Restaurants war. Die Gerichte waren somit weitgehend bekannt, und bald wurden Nudeln mit Tomatensauce eine beliebte Alternative zum klassischen Schweinebraten.

Die Restaurants ließen es langsam angehen und entwickelten den Markt. Zunächst galt es, die Gäste an andere Nudelgerichte zu gewöhnen, zum Beispiel Tortellini oder Farfalle mit Pilz- oder Rotweinsaucen. Dann konnte man schließlich den Weg zu den Fleisch- und Fischgerichten gehen. Das Saltimbocca ist heute ebenso bekannt wie Bistecca. Man geht heute nicht mehr nur zum Italiener, weil es schnell und billig ist, sondern weil man auch hochwertige Gerichte genießen will.

Sterne-Koch gab Inspiration

Die Köche sind dabei so gut geworden, dass es viele Luxusrestaurants gibt, die italienisches Essen auf höchstem Niveau anbieten. Sie bieten zum einen Gerichte aus den verschiedenen Regionen Italiens an, verbinden aber auch die nationale Küche mit internationalen Einflüssen. Das ist bei vielen Fleischgerichten, aber auch bei Trüffel-Speisen am besten zu sehen.

Die meisten Inspirationen für die gehobene Gastronomie kamen von Gualtiero Marchesi, der eine neue Ebene des Kochen in Italien begründete. Fast alle Top-Restaurants berufen sich auf seine Ideen. Er hatte seine eigenes Restaurant, L’Albergo del Mercato, aber er war auch ein Lehrer und Mentor für zahlreiche Generationen italienischer Köche. Er bekam drei Michelin-Sterne, gab diese aber wieder aus Protest gegen das Abstimmungsverfahren zurück.

Ihm ist es zu verdanken, dass junge italienische Köche sich trauen, zu experimentieren und neue Wege zu gehen, ohne aber ihre Herkunft zu verleugnen.